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Kinder jeden Alters hüpften am 08. Juli 2024 im Garten der Kulturfabrik Moabit herum und verbrachten bei Siebdruck, Kinderschminke und Kindertanz einen wundervollen Nachmittag.  Für die Erwachsenen gab es einen Infomarkt, auf dem sich Vereine vorstellten, die sich gegen Diskriminierungen im Sport stark machten, eine Podiumsdiskussion zu Widerstandsstrategien gegen Anti-Schwarzem Rassismus im Fußball sowie ein Hip Hop Konzert der Swag Jam und Hobskur.

Bei der Podiumsdiskussion mit Pablo Thiam (ehemaliger Profi-Spieler und langjähriger Funktionär auf Vereinsebene), Rachel Esinam Etse (u.a. Bildungsreferentin für Zusammen1/MAKKABI Deutschland e.V. im Bereich der Antidiskriminierungsarbeit im Fußball) und David Zabel (u.a. Beirat Kultur und Sport der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. und Gründungsmitglied von Streetbolzer e.V.) erklärten die Teilnehmer*innen eindrücklich wie stark Anti-Schwarzer Rassismus im Fußball eingeschrieben ist und wie sie dafür kämpfen Schwarze Spieler*innen zu empowern.

“Wichtig wäre es für mich gewesen, jemanden zu haben, der mir den Weg ebnet, der mich unterstützt. Und das ist genau, das was auch Spieler*innen brauchen. Mehr Repräsentanz zu haben, das man sichtbar wird, dass ich da zu jemanden hingehen kann, der ähnliche Erfahrungen hat, das ist so viel Wert”, erklärt Rachel Esinam Etse.

Moderiert wurde das Podium von Amina Hikari Fall.

Neben dem interessanten und produktiven Austausch  gab es zudem eine Verköstigung kamerunischer Spezialitäten und zum Abschluss im Innenbereich der Kulturfabrik ein Konzert mit der Swag Jam und Hobskur.

Vielen lieben Dank an alle, die diesen schönen Tag möglich gemacht haben!!

Die Veranstaltung war Teil des Fußballkultursommerfestivals.

Zu den Themen anti-Schwarzer Rassismus, Kolonialismus und antikolonialer Widerstand. Neue Termine im Sept. und Dez. 2024! Erstmals in Präsenz und auf Englisch.

Bereits 3500 Exemplare unseres Comics “Widerstand. Drei Generationen antikolonialer Protest” haben wir seit 2019 an Schüler*innen, Lehrer*innen, politische Bildner*innen und viele weitere interessierte Menschen verteilt. Nun gibt es das Buch  druckfrisch in der 5. Auflage – in neuem Design und mit einem wunderschönen Statement von Sharon Dodua Otoo auf dem Buchrücken. Sharon Dodua Otoo ist Schriftstellerin, Publizistin und politische Aktivistin und hat uns über die Jahre immer wieder in unserer Arbeit bestärkt.

Für eine zeitgemäße dekoloniale politische Bildungsarbeit ist diese Publikation schlicht unerlässlich. Die Kombination aus Comics, Quellenbesprechungen und Interviews machen dieses Buch für alle Altersgruppen zugänglich. Besonders erwähnenswert sind die beeindruckenden Illustrationen, die nicht nur einen Ausdruck für die Gewalt und den Terror des Kolonialismus finden, sondern verloren gedachte Widerstands-Geschichten wieder nahbar machen. Die Publikation zeigt eindrücklich: Die Gestaltung des öffentlichen Raums muss mit der Gestaltung des öffentlichen Bewusstseins anfangen. Den Autor*innen ist es gelungen, dem seit dem 19. Jahrhundert andauernden Widerstand in Kamerun ein würdiges Denkmal zu setzen.

Sharon Dodua Otoo, 2024

Wir danken Sharon und allen anderen Menschen, die unsere Arbeit in den letzten Jahren unterstützt haben und freuen uns, wenn ihr unseren Comic für Bildungsveranstaltungen nutzt, verschenkt und weiter empfehlt. Hier könnt ihr den Comic bestellen:

Und zuletzt noch eine kleine Bilderreise durch unsere Comic-Cover seit 2019. Insgesamt haben wir 5 Bücher im Selbstverlag veröffentlicht und eine bilinguale Version (deutsch/französisch) bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Unsere allererste Version 2019 (A5 Format, blaues Cover) war inhaltlich noch deutlich kürzer und ohne die Begleitinterviews zu den jeweiligen Geschichten. Ab der 2. Auflage 2021 (grünes Cover) war das Buch umfassender, mit Begleitinterviews und einem ausführlicheren Quellen & Fakten Teil. In den weiteren Auflagen haben wir inhatlich nichts mehr wesentliches verändert, sondern das Buch nur farblich neu gestaltet (lila Cover). Mit der neuen 5. Auflage 2024 hatten wir, neben dem neuen Design und dem Statement von Sharon Dodua Otoo, erstamls die finanziellen Mittel einen ökologischen und nachhaltigen Druck auf Naturpapier zu realisieren.

Danielle Eyango, 2023 in Kamerun zur Schriftstellerin des Jahres gekürt, gab im März in der Anlu Bibliothek einen Schreibworkshop. Die Teilnehmer*innen waren von ihren ungewöhnlichen Methoden und ihrer Energie begeistert. So startete sie ihre Aktivität zunächst einmal direkt im Kiez. “Wer schreiben will, der muss gut beobachten können. Nur so könnt ihr Atmosphären und Charaktere vermitteln”, erklärte sie. Als erste Aufgabe sollten die Teilnehmer*innen eine interessante Person ausfindig machen und diese für die nächste halbe Stunde beobachten, um dann über sie zu schreiben.

Im April besuchte zudem der Schauspieler Patrick Alex Daheu die Bibliothek und gab einen Workshop zum Schreiben von Theaterstücken. Hier haben die Teilnehmer*innen nicht nur geschrieben, sondern das Geschriebene auch gleich performt. So wurde die Schreibwerkstatt zu einem interaktiven Workshop, bei dem sich die Teilnehmenden auf unterschiedlichen Ebenen weitergebildet haben.

Workshop mit Patrick Daheu

Von März bis Ende Mai 2024 steht unsere Wanderausstellung “Zwischen Petition und Rebellion” im Stadtlabor Göttingen – Wege zur kolonialkritischen Stadt. Das Stadtlabor Göttingen ist ein Kooperationsprojekt zwischen Wissenschaft, Kulturinstitutionen und zivilgesellschaftlichen Gruppen und bietet einen Raum, um verschiedene Perspektiven aus dem Globalen Süden, Osten und Norden zu versammeln, bereits bestehendes und entstehendes Wissen zu vernetzen und Gedenken zu gestalten.

Begleitend zu der Wanderausstellung organisierten wir vom 26.- 28. April 2024 eine Fortbildung für Multiplikator*innen aus der Region. An drei Tagen vermittelten wir unsere Workshop-Methoden sowie Hintergrundwissen zu antikolonialem Widerstand in Kamerun. Die Teilnehmer*innen waren sehr engagiert und haben die Fortbildung mit kreativen Ideen zu dem von uns entwickelten Konzept sowie durch ihre eigenen Erfahrungen in der Bildungsarbeit bereichert.

Wir danken allen Teilnehmer*innen für den Austausch und ihre großartige Präsenz während der Fortbildung. Wir hoffen sehr, dass ihr bald die Möglichkeit habt das Workshopkonzept auszuprobieren oder bei einem Workshop bei uns in Berlin zu hospitieren.

Ermöglicht wurde die Fortbildung durch eine Kooperation zwischen dem  Stadtlabor und der DGB-Jugend in Göttingen.

 

Viel zu früh ist die Grafikdesignerin Golnar Mehboubi Nejati im Januar 2024, nach einer langjährigen Krebserkrankung, verstorben. Golnar arbeitete seit 2009 als Grafikerin. Mit ihrer Kollegin Marion Reis gründete sie 2020 die Grafikagentur vizibil und begleitete viele Vereine und gemeinnützige Organisationen bei der Umsetzung ihrer Projekte. Für unsere Wanderausstellung “Zwischen Rebellion und Petition” erarbeiteten Golnar und Marion 2020 das visuelle Konzept. Wir waren  absolute Anfänger*innen im Ausstellungsbereich, doch die beiden hatten sehr viel Geduld und gaben sich große Mühe auch die noch so absurdeste Idee von uns umzusetzen.

Neben der Wanderausstellung erarbeiteten Golnar und Marion auch die Grafik für unseren Comic “Widerstand. Drei Generationen antikolonialer Protest in Kamerun”, sowohl für die Eigenpublikation als auch für die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Die Zusammenarbeit war stets von viel Empathie, Spontanität und Gelassenheit gekennzeichnet.

Wir sind dankbar, dass wir mit Golnar zusammenarbeiten durften und unsere Projekte von ihren Ideen und Kreativität geprägt sind.  Ihren Freund*innen und ihrer Familie möchten wir unser herzliches Beileid ausdrücken.

Im August 2019 beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungs- sowie Erinnerungskonzeptes zu Geschichte und Folgen des Kolonialismus des Landes Berlins.

Das Erinnerungskonzept Kolonialismus für die Stadt Berlin wurde in einem zweijährigen Prozess von Dr. Ibou Coulibaly Diop in Zusammenarbeit mit den zivilgesellschaftlichen Initiativen Dekoloniale, Decolonize Berlin, ADEFRA, Korea Verband, korientation und dem Afrika-Rat erarbeitet. Bei der Veranstaltung “Kolonialismus erinnern” im Haus der Kulturen der Welt, wurde das Konzept erstamals öffentlich präsentiert.

Die Redebeiträge zur Eröffnung der Veranstaltung von Kultursenator Joe Chialo und der Staatsministerin Claudia Roth wurden durch propalästinensische Aktivisten zunächst unterbrochen. Die Demonstrant*innen bezeichneten Claudia Roth und Joe Chialo als „Genozidleugner“ und einige gingen mit Palästinafahnen und Protestplakaten auf die Bühne. Die Moderatorin Miriam Camara vermittelte und sagte unter anderem: “Das ist ein Raum Schwarzer Menschen in Deutschland. Den haben wir uns erkämpft.”

Zentrale Forderungen des Konzepts an die Politik sind die Schaffung eines zentralen Lern- und Ge­denk­ortes Kolonialismus, der Ausbau der Forschung zur Kolonialgeschichte, die Umbenennung von Straßen und die Etablierung einer Stiftung zur Förderung der Erinnerungsarbeit.

Wir waren am ersten Tag der Veranstaltung mit einem Infostand über unsere Arbeit dabei und konnten mit vielen Akteur*innen der antikolonialen und antirassistischen Bildungsarbeit ins Gespräch kommen.

Immer wieder hören wir in unseren Fortbildungen für Lehrkräfte, wie schwierig es ist gute Unterrichtsmaterialien zu Thema Deutscher Kolonialismus zu finden.

Die wenigen Schulbücher, die sich dem Thema annehmen, sind häufig eurozentristisch, stellen die Geschichte aus der Perspektive der Kolonisator*innen da und gehen zu wenige auf koloniale Kontinuitäten ein.

Wir arbeiten derzeit an der Konzeption einer Lernplattform zu Deutschem Kolonialismus, die voraussichtlich 2026 online gehen wird.

Für die Konzeption möchten wir von euch wissen: Was machen für euch gute Bildungsmaterialien aus? Welche Themen sind an die Lehrpläne anschlussfähig? Und wie viel Zeit habt ihr, um das Thema mit euren Schüler*innen zu behandeln?

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr uns hierzu in unserem kurzen Online-Fragebogen antwortet. Entweder über diesen Link oder über den QR- Code unten.
Vielen lieben Dank!!!

Anfang November trafen sich Menschen aus ganz Deutschland in Berlin, um über Erfolge und Hindernisse von Dekolonisierungsprozessen in verschiedenen Orten der Bundesrepublik zu diskutieren und voneinander zu lernen. Wir waren an einem von drei Tagen vor Ort, stellten unsere Arbeit vor und kamen mit anderen Aktivist*innen ins Gespräch.

Auf dem Podium gab es verschiedene Diskussionsrunden zur Frage und neben einschlägigen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen äußerten sich auch Parteiabgeordnete zum Thema. Einig waren sich alle über die Tatsache, dass es nicht reicht reine Symbolpolitik zu betreiben und das Thema punktuell zu bearbeiten. NachhaltigeDekolonisierungsprozesse greifen tief in instutionelle Strukturen ein und müssen langfristig gedacht werden. Derzeit ist zu beobachten, dass viele Institutionen das Thema versuchen irgendwie aufzugreifen, um sagen zu können, dass sie sich damit beschäftigt haben.

Die Ausstellung “Zwischen Petition und Rebellion” stellt Geschichten des antikolonialen Widerstands in Kamerun vor. Drei Widerstandskämpfe stehen exemplarisch für verschiedene Generationen und soziale Gruppen, die sich gegen Kolonialismus und dessen Erbe wehr(t)en. Sie machen das Ausmaß rassistischer Kolonialpolitik Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens im Kamerun deutlich.

Termine für Berlin November/Dezember 2023

Vom 16.11 – 30.11 2023 in der Mittelpunktbibliothek, Schöneberg.

Vom 01.12. – 29.02.2024 im Global Village in Neukölln.

Hier einige Eindrücke vom Aufbau der Ausstellung aus der Mittelpunktbibliothek in Berlin-Schöneberg mit unserem neuen Kollegen, dem Freiwilligen Enock: