Diese Woche waren wir zwei Mal in der Albrecht-Schweitzer-Schule in Spremberg, um mit den Kindern der 5. Klasse über die Kolonialgeschichte des Bananenhandels in Kamerun ins Gespräch zu kommen.

Unser Partner die BREBIT (Brandenburger Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationstage) und ENGAGEMENT GLOBAL haben uns eingeladen, im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung “Kontinent der Vielfalt – Afrika erleben im Haus des Lernens” unseren Projekttag durchzuführen.

Die Teilnehmenden lernten zuerst den Prozess der Bananenproduktion kennen. Wir vermittelten am Beispiel der Bakweri und der Bananenplantagen in Südwestkamerun die Geschichte von Enteignung und Ausbeutung, die den deutschen Kolonialismus in Kamerun ausmachte.

Am zweiten Tag besuchte der Bundesminister Herr Gerd Müller die Schule und hörte sich u.a. die Ergebnisse der verschiedenen Workshops an. Nachdem die Schüler*innen in der Schule eine Umfrage zum Thema deutscher Kolonialismus geführt und ausgewertet hatten, befragten sie den Bundesminister selbst:

Haben Sie etwas vom deutschen Kolonialismus in der Schule gelernt? Warum haben die Bakweri nie ihr Land zurück erhalten?

Wir richten den Schüler*innen ein großes Dankeschön für ihren Einsatz und ihr Mut, wichtige Fragen zu stellen!

 

Heute war der letzte Tag des benbi 2018 (Berliner Entwicklungspolitisches Bildungsprogramm). Wir kommen voller Eindrücke und lehrreicher Erfahrungen von der intensiven Woche zurück!

Im FEZ, wo KATE e.V. mehrere Tausende Schüler*innen zum benbi eingeladen hatte, führten wir neben anderen Bildungsvereinen mehrere Workshops mit Kindern und Jugendlichen verschiedenen Alters durch. Voller Energie stellten wir uns dieses Jahr zum zweiten Mal der Herausforderung, in einer Woche nicht nur 15 Workshops mit jeweils 12 Schüler*innen aus verschiedenen Schulen zu geben, sondern auch innerhalb von jeweils 90 Minuten extrem komplexe Realitäten unserer globalisierten Welt verständlich und Ungerechtigkeit sichtbar zu machen…!

Das benbi 2018 lief nämlich unter dem Moto Kostbare Welt – Welche Zukunft geben wir Klima und Ressourcen? In den Workshops vertieften wir das Thema am Beispiel von (neo)kolonialer Ressourcenausbeutung in Kamerun. Ausgehend von einem Tatort, wo gewöhnliche Produkte neben Bildern von Protestaktionen zerstreut auf dem Boden lagen, schlüpften beispielsweise die Schüler*innen der Sekundarstufe I in die Rolle von Journalist*innen, um das Geschehen am Tatort nachzuvollziehen, d.h. die verschiedenen Elemente in Zusammenhang zu bringen. Ein Bericht in Bildern…

 

Heute sind wir mit dem Zug nach Cottbus gefahren, um den Schüler*innen der Theodor-Fontane-Schule unseren Projekttag Völlig Banane? (Neo-)koloniale Ressourcenausbeutung in Kamerun anzubieten. Die Durchführung des Workshops war teilweise auf Französisch, die Muttersprache der beiden Referent*innen, weil die 13. Klasse auch Französisch als Leistungskurs hatte. Es gab viele spannende Debatten und Fragestellungen seitens der Schüler*innen. Wir hatten viel Spaß, den Vormittag mit euch zu gestalten!

 

 

Interesse geweckt? In diesem Bericht gibt es ausführlichere Infos über die Inhalte und Methoden unseres Workshops für die Sekundarstufe I und II.

Heute waren wir im Leibniz-Gymnasium in Potsdam und haben mit Schüler*innen der 8. Klasse, im Rahmen unseres BREBIT-Projekttags Eine ölige Angelegenheit, über Palmöl in Kamerun gesprochen.

Einführung in Ressourcenausbeutung und Kolonialismus

Gemeinsam mit den Schüler*innen sprachen wir zunächst über die Ressourcen aus Kamerun, die in vielen Produkten stecken: Kakao, Kautschuk, Palmöl, Banane, etc. Wir gaben eine interaktive Einführung in die Geschichte Kameruns mit dem Schwerpunkt Kolonialismus und Widerstand. Mit einer praktischen Übung diskutierten die Schüler*innen über die Kolonialverträge als eine Form der Gewalt und eine Strategie der Unterdrückung und Ausbeutung.

Drei Geschichten von Palmölplantagen und Widerstand in Kamerun

Kern des Projekttages bildeten drei Geschichten von Palmölplantagen und Widerstand in Kamerun. Die erste Geschichte erzählt vom Widerstand der Bakweri gegen den Landraub der deutschen Kolonisatoren. Die zweite Geschichte thematisiert die Palmölplantagen von SOCAPALM/SOCFIN und den Protest der Anwohner*innen und Arbeiter*innen gegen die Arbeitsbedingungen und den andauernden Landraub durch das Großunternehmen, dessen Entstehung auf die französische Kolonialzeit zurückgeht. Bei der dritten Geschichte geht es um aktuelle Formen des Widerstands gegen das Palmölprojekt der nordamerikanischen Firma HERAKLES FARMS im Südwesten Kamerun. Die Schüler*innen verglichen die drei Geschichten in Kleingruppen und erarbeiteten dabei die Kontinuitäten und Unterschiede im Hinblick auf Strukturen und Strategien der Verhandlung, Ausbeutung und des Widerstands.

Handlungsoptionen

Abschließend haben wir in einem interaktiven Rollenspiel über  Handlungsoptionen diskutiert. Die Schüler*innen schlüpften in die Rollen von Konsument*innen, angehende Politiker*innen und Plantagenarbeiter*innen und sammelten Argumente und Vorschläge zur Veränderung der Situation auf lokaler und globaler Ebene.

Danke an die Schüler*innen für euer Interesse und euer intensives Mitdenken! Danke auch an Frau Schaefer, die Lehrerin, für ihre Begleitung und ihr konstruktives Feedback!

 

Ein Projekttag von Initiative Perspektivwechsel e.V. im Rahmen der BREBIT 2018 für die Grundschule (3. bis 6. Klasse)

Titel: Die Reise der Banane von der Plantage auf unsere Teller

Referent*innen: Hilaire Djoko und Bathilde Maestracci

Dauer: 4 Stunden

Inhalt:
Ob morgens im Müsli oder in der Pause: Die Banane schmeckt immer! Wo kommt sie her? Was unterscheidet sie von anderen Obstsorten? Wir begleiten die Banane vom Anbau in Kamerun bis zum Supermarkt. Plantagenarbeiter*innen erzählen von ihrem Arbeitsalltag und über die Produktionsschritte der Banane. Interaktiv erkunden wir die Ursprünge des Bananenhandels bis in die deutsche Kolonialgeschichte. Was hat sich seitdem verändert? Wir decken die unfairen Seiten des globalen Handels auf und tauschen uns über die Auswirkungen auf die Menschen in Kamerun und in Deutschland aus. Am Ende denken wir darüber nach, welche gerechteren Alternativen wir für die Banane der Zukunft entwickeln können.

Lernziele:
Ausgehend von ihrem Konsumverhalten beschäftigen sich die Kinder mit den wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden. Am Beispiel des Bananenhandels lernen sie die gemeinsame Geschichte von Kamerun und Deutschland kennen. Sie erkennen die Kontinuitäten der Ausbeutung bis heute und denken über ihre eigene Rolle nach.

 

Ein Projekttag von Initiative Perspektivwechsel e.V. im Rahmen der BREBIT 2018 für die Sekundarstufe II (11. bis 12. Klasse)

Referent*innen: Hilaire Djoko und Bathilde Maestracci

Dauer: 4 – 5 Stunden

Auch bilingual Deutsch/Französisch!

Inhalt:
Wie kam die Banane nach Deutschland? Am Beispiel von Kamerun schauen wir uns die Handelsgeschichte und die Produktionsbedingungen von Agrarressourcen an. Wie hängen sie mit der Kolonialisierung Kameruns durch Deutschland zusammen? Partizipativ und interaktiv erkunden wir die daraus entstandenen wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Abhängigkeitsverhältnisse, welche die Ressourcenausbeutung bis heute bestimmen. Wir vergegenwärtigen uns die Auswirkungen auf die Menschen in Kamerun und in Deutschland.

Lernziele:
Die Jugendlichen setzen sich mit den Ursachen der aktuellen wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen Ländern des Globalen Nordens und des Globalen Südens auseinander. Sie lernen Aspekte der Kolonialisierung Kameruns durch Deutschland kennen. Auf dieser Grundlage untersuchen sie die Komplexität des Welthandels und verstehen die Ungerechtigkeit seiner Mechanismen. Sie reflektieren ihre Verantwortung und erhalten einen Impuls, sich gesellschaftlich zu engagieren.

 

Ein Projekttag von Initiative Perspektivwechsel e.V. im Rahmen der BREBIT 2018 für die Sekundarstufe I (7. bis 10. Klasse)

Referent*innen: Hilaire Djoko und Bathilde Maestracci

Dauer: 4 Stunden

Inhalt:
Schokoaufstrich und Hautcreme – Was diese Produkte gemeinsam haben? Sie enthalten Palmöl. Wir begeben uns auf die historischen Spuren von Palmöl und anderen Agrarprodukten in Kamerun. Der Blick in die Geschichte ermöglicht uns die gegenwärtigen Produktionsbedingungen und Abhängigkeitsverhältnisse einzuordnen und zu diskutieren. Mit interaktiven Methoden vergegenwärtigen wir uns die Auswirkungen der (neo-)kolonialen Ausbeutung auf die Menschen in Kamerun und in Deutschland. Anschließend diskutieren wir aktuelle Widerstandskämpfe und mögliche Handlungsoptionen – mit Bildern, Erzählungen, einem Film und Zeit zum kreativen Arbeiten.

Lernziele:
Die Schüler*innen setzen sich mit den Ursachen der aktuellen (kolonial-)historischen wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen den Ländern des Globalen Nordens und Südens auseinander. Dabei eignen sie sich wesentliche Aspekte der Geschichte Kameruns und dessen Kolonisierung durch Deutschland an. Sie reflektieren über ihre eigene Verantwortung und diskutieren mögliche Handlungsalternativen. Sie erhalten einen Impuls, sich gesellschaftlich zu engagieren.

 

Wir waren heute auf dem BREBIT-Fachtag in Ludwigsfelde, der dieses Jahr unter dem Moto “Ressourcen und Gerechtigkeit lokal und global” stand. In kurzen Inputvorträgen stellten wir unsere aktuellen Workshopsangebote zur (neo)kolonialen Ressourcenausbeutung in Kamerun vor. Im Anschluss konnten interessierte Lehrkräften aus Brandenburg uns Fragen stellen. Wir haben uns über diesen Austausch sehr gefreut! Er hätte viel länger sein können.

Unsere Angebote im Überblick:

  • Die Reise der Banane von der Plantage auf unsere Teller
    Projekttag für die Grundschule (3. bis 6. Klasse)
    4 Stunden
  • Eine ölige Angelegenheit
    Projekttag für die Sekundarstufe I (7. bis 10. Klasse)
    4 Stunden
  • (Neo-)koloniale Ressourcenausbeutung in Kamerun
    Projekttag für die Sekundarstufe II (11./12. Klasse, Auszubildende)
    4-5 Stunden

 

 

 

Wir haben heute zum ersten Mal unseren Projekttag Die Reise der Banane von der Plantage auf unsere Teller mit der 5. Klasse der Pfarrer-Bräuer-Schule in Rauen durchgeführt. Es war sehr aufregend!

Unser Workshop begann mit der Frage an die 16 aufmerksame Schüler*innen, woher ihr Lieblingsost wohl herkommt. Wir näherten uns dann gemeinsam dem Produktionsprozess und -kette der Banane aus Kamerun an.  Wir stiegen tiefer ins Thema Welthandel und globale Ungleichheiten ein, als durch ein Rollenspiel die Frage sich stellte, welcher Akteur was am Bananenanbau und -handel verdient. Welcher Akteur profitiert am meisten? Welcher nicht?

Mit Pausen und Energizers kamen wir zur Verbindung der Ressourcenausbeutung mit Kolonialismus am Beispiel der Bananenplantagen am Kamerunberg, die deutsche Kolonisatoren Ende des 19 Jahrhunderts mit Gewalt anlegten. Kollektiv und dynamisch lasen die Schüler*innen die Geschichte der Bakweri vor, die sich von Beginn gegen die Vertreibung und Zwangsarbeit durch die Deutschen wehrten.

Unser Workshop endete mit der Frage, wer wie etwas ändern kann. Schließlich überraschten uns die Schüler*innen mit vielen Lösungsansätzen auf verschiedenen Ebenen. Spätestens zu dem Zeitpunkt freuten wir uns sehr, so ein komplexes Thema für die Grundschule vorzubereiten bzw. runterzubrechen.

Wir werden unsere erste Erfahrung nun nachbereiten, bis wir im November und Dezember weitere Projekttage folgen. Wir freuen uns schon!

Wir waren auf der von AfricAvenir International e.V. organisierten Fachtagung “Decolonizing EZ! Neue Impulse für afrikabezogene entwicklungspolitische Bildungsarbeit“. Vor allem der Workshop von Dr. Boniface Mabanza zum Thema “Keine Zukunft ohne neue Afrikanisch_europäische Wirtschaftspartnerschaften” hat uns besonders gut gefallen und in Bezug auf unser Bildungsprojekt zur Ressourcenungerechtigkeit inhaltlich viel gebracht. Er gab uns ausführlichen Einblicke in die neuen Wirtschaftspartnerschaftsabkommen der EU mit ehemaligen afrikanischen Kolonien. Angeblich sollen sie sogenannte “Freihandelszonen” zugunsten von EU-Produkten und Rohstoffeinfuhr ausbauen. Dabei allerdings werden sowohl den Export als auch den interregionalen Handel afrikanischer Länder extrem eingeschränkt bzw. beeinträchtigt.

Dr. Boniface Mabanza ist führender Experte und Koordinator der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) in Heidelberg, die Lobby- und Kampagnenarbeit zur sozioökonomischen Gerechtigkeit im südlichen Afrika durchführt. Seit Jahren setzt er sich für einen konsequenten Perspektivwechsel insbesondere in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen afrikanischen und europäischen Ländern und der EU ein. Er prangert Ausbeutungsstrukturen und das Nachwirken kolonialer Mechanismen, ebenso wie rassifizierte Stereotype in gesellschaftspolitischen Verhältnissen an.